Was ist der Unternehmenswert?
Der Unternehmenswert ist der geschätzte monetäre Wert eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt. Er spiegelt wider, wie viel das Unternehmen wert ist, basierend auf verschiedenen Faktoren wie seinen finanziellen Leistungen, Vermögenswerten, Verbindlichkeiten, Zukunftsaussichten und anderen relevanten Aspekten. Der Unternehmenswert kann je nach dem Verwendungszweck der Bewertung unterschiedlich interpretiert werden.
Wofür braucht man den Unternehmenswert?
Der Unternehmenswert ist einer der zentralen Aspekte bei der Übergabe und Nachfolge von Unternehmen. Ganz gleich ob Kauf, Verkauf oder Fusion oder Übertragung innerhalb der Familie: Der Unternehmenswert ist die Basis für die Kaufpreisverhandlungen und die steuerliche Bewertung eines solchen Vorgangs. Die Schwierigkeit dabei: Es gibt in der Praxis keinen objektiven Unternehmenswert. Daher kommen vor allem Käufer und Verkäufer oft zu unterschiedlichen Einschätzungen des Unternehmenswerts. Und das Finanzamt setzt noch einmal eine andere Bewertungsmethode an, die oftmals zu viel zu hohen Ergebnissen kommt.
Wie berechnet man den Unternehmenswert?
Für die Ermittlung des Unternehmenswerts kommen verschiedene Methoden in Frage. Das Finanzamt nutzt das vereinfachte steuerliche Ertragswertverfahren und multipliziert dabei das durchschnittliche Betriebsergebnis der vergangenen drei Jahre mit dem einheitlichen Kapitalisierungsfaktor von 13,75 zum steuerlichen Firmenwert. Das führt in der Regel zu anderen Ergebnissen als andere Bewertungsmethoden, die deutlich näher an der Realität sind. Das klassische Ertragswertverfahren als die theoretisch korrekte und bei Rechtstreitigkeiten überwiegend anerkannte Methode basiert auf den erwarteten zukünftigen Gewinnen oder dem erwarteten zukünftigen Ertrag des Unternehmens. Es werden Gewinne oder Erträge prognostiziert und auf ihren heutigen Wert abgezinst. Die Substanzwertmethode betrachtet den Wert der Vermögenswerte des Unternehmens, abzüglich der Schulden und Verbindlichkeiten. Sie eignet sich besonders für Unternehmen mit vielen materiellen Vermögenswerten, zum Beispiel Immobilien. Die Discounted Cash Flow-Methode basiert auf der Idee, dass der Wert eines Unternehmens durch den Barwert der zukünftigen erwarteten Cashflows bestimmt wird. Zukünftige Cashflows werden auf ihren heutigen Wert abgezinst, um den aktuellen Wert des Unternehmens zu berechnen. Als letzte Methode kann der Vergleichswert ermittelt werden (Marktpreisvergleich). Bei dieser Methode werden ähnliche Unternehmen in derselben Branche betrachtet, um einen Vergleichsmaßstab für den zu bewertenden Betrieb zu schaffen. Der Wert des Unternehmens wird dann anhand von Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder dem Umsatzmultiplikator im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen ermittelt.
Was ist bei der Ermittlung des Unternehmenswerts wichtig?
Es ist wichtig, dass die Wahl der richtigen Methode von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Art des Unternehmens, die verfügbaren Informationen, die Marktbedingungen und die Zwecke der Bewertung. In vielen Fällen werden auch mehrere Methoden kombiniert, um einen umfassenderen Blick auf den Unternehmenswert zu erhalten. Zudem sollte die Unternehmensbewertung idealerweise von Fachleuten wie Wirtschaftsprüfern, Finanzberatern oder Unternehmensbewertungsexperten durchgeführt werden, um eine genaue und fundierte Bewertung zu gewährleisten. Es existiert eine Vielzahl Schlüsselfaktoren, die den Unternehmenswert beeinflussen können, denn der Unternehmenswert besteht nicht nur aus finanziellen Aspekten, sondern sollte auch qualitative Faktoren und Zukunftsaussichten berücksichtigen. Die Auswahl der richtigen Bewertungsmethode und die genaue Analyse der relevanten Faktoren sind entscheidend, um einen realistischen und aussagekräftigen Unternehmenswert zu ermitteln.
Welche Faktoren sind bei der Unternehmensbewertung relevant?
Neben der finanziellen Leistung, die gemessen anhand von Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, Cashflow und Rentabilität maßgeblich den Unternehmenswert beeinflusst, sind zum einen die Wachstumsaussichten wichtig. Die zukünftigen Wachstumschancen des Unternehmens, seine Marktposition, die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen sowie die geografische Expansion können den Unternehmenswert steigern. Auch der Wert der materiellen und immateriellen Vermögenswerte (wie Patente, Markenrechte, Technologie) sowie die Verbindlichkeiten des Unternehmens beeinflussen den Unternehmenswert. Dieser wird ebenso durch die Branchen- und Marktbedingungen beeinflusst. Die allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen, die Wettbewerbssituation in der Branche und die Marktnachfrage können den Wert des Unternehmens erhöhen oder senken. Auch die Fähigkeit des Managements, das Unternehmen erfolgreich zu führen und strategische Entscheidungen zu treffen, kann sich auf den Unternehmenswert auswirken. Das gleiche gilt für das Risikoprofil: Das Risiko, das mit dem Betrieb des Unternehmens verbunden ist, wird ebenfalls in die Bewertung einbezogen. Unternehmen mit höherem Risiko können einen niedrigeren Unternehmenswert haben. Und zu guter Letzt kann die Bewertung kann auch durch den Vergleich mit ähnlichen Unternehmen in derselben Branche beeinflusst werden, um eine Orientierungshilfe für den Unternehmenswert zu bieten.
